Interview Coco Wasabi

Was bewegt Menschen dazu Kunst zu studieren? Die Aussichten in dem Beruf seinen Lebensunterhalt zu erwirtschaften ist mit Risiken behaftet. Ich habe nachgefragt. 2018 werde ich immer wieder Kunststudenten interviewen und damit Einblicke in die Beweggründe und damit auch in ihr künstlerisches Schaffen geben. Die Interviewreihe startet mit Coco Wasabi aus Wien.

Was hat Dich bewegt Kunst zu studieren?

CW: Ich wuchs mit einem sehr kreativen Vater auf, zu jeder freien Minute hat er mit uns gebastelt, gemalt oder gesägt. Damals schon entdeckte ich meine Leidenschaft etwas kreativ zu schaffen.

Als Jugendliche besuchte ich die Modeschule, wo meine größte Stärke im Design und Zeichnen lag, leider hatte ich nicht die Geduld zu nähen. Danach ging ich auf die Wiener Kunst Schule und studierte Bildhauerei. Es war ein sehr aufwendiges und interessantes Studium von dem ich heute noch profitiere, dennoch nicht das 100% Richtige. Nach einer kurzen künstlerischen Auszeit und vielen Reisen auf welchen ich anfing Collagen zu erstellen, entschloss ich mich auf der Akademie der Bildenden Künste zu bewerben und wurde beim ersten Versuch aufgenommen. Nun bin ich in der Klasse „Erweiterter Malerischer Raum“ bei Daniel Richter, wo ich für mich den richtigen Weg gefunden habe und bin sehr dankbar über die Möglichkeit auf der „Akademie der Bildenden Künste Wien“ zu studieren.

 Wie gingen Deine Eltern mit dieser Entscheidung um?

CW: Meine Eltern haben mich bei allen meinen Lebensentscheidungen immer unterstützt und
sich auch sehr gefreut, als ich an der Bildenden angenommen wurde.

Nur 3% Künstler können von ihrer Arbeit leben?

CW: Das Leben ist vielfältig, genauso wie es die Kunst ist, und ich denke Kunst zu machen ist eine
Leidenschaft. So rechnet man sich nicht vorher aus, ob man mal davon leben kann. Man macht es
sowieso und solange man nicht das Leben damit finanzieren kann, arbeitet man daneben eben an anderen Projekten. Dennoch bin ich davon überzeugt, dass alles was man mit Leidenschaft und Ehrgeiz macht irgendwann
Früchte trägt. Und nach einigen Jahren engagierter Arbeit kann ich bereits einige Erfolge verbuchen.

 Dieses Risiko hielt dich nicht davon ab?

 CW: Definitiv nicht.

Du machst Cutouts, wie kamst Du zu Deinem Stil?

CW: Ich liebe es am Flohmarkt zu stöbern und alte Fotos oder Zeitungen zu sammeln, irgendwann
entstanden dann daraus die ersten Collagen. Nach einigen Designs für Flyer und Plakate war das
Feedback sehr gut, und die Collagen wurden mehr, grösser und die Technik ausgefeilter.

 Du warst gerade über Erasmus in Barcelona an der Akademie. Wie unterscheiden sich die Kulturen im Umgang mit Künstler voneinander?

CW: Die „Academia de belles Artes“ in Barcelona ist nicht zu vergleichen mit der Akademie in Wien, die Institution sowie das Bildungsniveau in Wien ist um ein vielfaches höher. In Wien ist es aber leider auch sehr viel schwieriger Projekte zu realisieren als in Barcelona, da die Stadt und die Bewohner generell aufgeschlossener sind und weniger Bürokratie den Weg versperrt.

Du bist eine der wenigen Wiener Kunststudenten, die selbständig an Kunstmessen, wie die Artmuc in München teilnimmt. Wie kam es dazu und was findest Du gut?

CW: Ich glaube Künstlerin zu sein bedeutet nicht nur Werke zu erschaffen, sondern auch eine Marke aufzubauen, sein eigener Manager zu sein und aktiv an der eigenen Karriere zu arbeiten. Dafür ist die ArtMuc eine perfekte Plattform.

Die ArtMuc ist eine besondere Kunstmesse, da man sich als KünstlerIn selbst präsentieren kann, ohne eine Galerie als Partner – was bei den meisten Messen unmöglich ist.

Was macht Dein Leben wertvoll ?

CW: Ich bin sehr dankbar, dass ich meine Leidenschaft und mein Talent ausüben und Leben kann. Ich sehe das nicht als selbstverständlich und bin mir sehr bewusst über das Privileg als Frau und Künstlerin, welches meine weiblichen Vorfahren nicht hatten!

Was treibt Dich in der Kunst an?

CW: Etwas zu erschaffen, eine Idee die sich manifestiert, mit Materialien zu experimentieren und eine Message zu transportieren ist ein wundervolles Werkzeug diese Welt aktiv mitzugestalten.

Vielen Dank für das Gespräch Coco Wasabi.

Interviewerin: Tanja Deuringer-Kösler von http://www.austrian-contemporary-art.com copyright