Interview Pourea Alimirzaee

Interview mit Pourea Alimirzaee, der Kunststudent studiert seit 2 Jahren an der Akademie für bildende Kunst in Wien und stammt aus dem Iran. 

Wie hast du zur Kunst gefunden?

P.A: Ich war so ein schreckliches Kind und ich war in allem schlecht, die einzigen Momente, die ich genießen konnte und in denen ich zur Ruhe kam und etwas realisieren konnte war die Zeit in der ich malte. Während dieser Zeit in denen ich mit verschiedenen Sachen experimentierte, realisierte ich, das Kunst der Schlüssel für mich ist.

Du stammst aus dem Iran. Was hat dich bewogen nach Wien zum Kunststudium zu kommen?

P.A.: Es war nicht zuerst meine Entscheidung nach Wien zu kommen, ich wollte einfach etwas in meinem Leben ändern, ich wollte ein neues und anderes Leben erfahren. Zufällig erzählte mir ein Freund, dass es nächsten Monat einen Auswahltest am Wiener Konservatorium gab und ob ich nicht Lust hätte an diesem teil zu nehmen? Und so sagte ich mir ja, warum nicht. So war ich ein paar Monate später in Wien und studierte Musik (Bassgitarre) am Wiener Konservatorium. Allerdings musste ich nach einem Jahr erkennen, dass das etwas komplett anderes war als ich es mir vorstellte, die waren wirklich konservativ und es machte keinen Spaß mehr Musik zu studieren. So entschied ich mich schließlich mich für die Wiener Kunstakademie zu bewerben und Malen zu studieren. So bin ich nun hier und studiere seit 2015 an der Kunstakademie figuratives Malen bei Kirsi Mikkola.

Hast du den Eindruck, dass die österreichische Kultur Deine Malerei beeinflusst?

P.A.: Nicht unbedingt beim Malen, aber definitiv hat es Einfluss auf meinen Charakter. Ich kann mich nun endlich über alles aufregen und ärgern.

Was hat dich bewogen nach deinem ersten erlernten Beruf des Informatikers, Dich der Kunst Vollzeit zu widmen?

P.A.: Das lässt sich am besten mit einer Anekdote aus Persien beantworten. Ich werde versuchen das so zu übersetzen, damit der Sinn erhalten bleibt:

Jemand fragt: „Woher hast du Freundlichkeit gelernt?“ Der andere antwortet: „Von unfreundlichen Menschen!“

Das ist mehr oder weniger was ich machte. Ich habe technische Informatik für 8 Jahre studiert und ich denke dass ich genug Zeit hatte um zu erkennen, dass es nicht das ist was ich wirklich will, hinter einem Tisch zu sitzen und Jahr aus Jahr ein das Gleiche zu machen. Ich brauchte etwas, was mir erlaubt spielerisch damit umzugehen und mit dem ich mich ausdrücken und verwirklichen kann. Aber es war auch eine interessante Studienzeit von der ich auch heute noch profitiere.

Gibt es einen Unterschied im Stellenwert der Kunst im Iran und zu Österreich?

P.A.: Das ist definitiv der Fall. Ich meine heutzutage müssen die Menschen im Iran um ihr tägliches Überleben kämpfen, da spielt Kunst natürlich nicht die erste Rollen, in dem die Menschen ihr Augenmerk darauf legen, aber es passieren immer noch viele Sachen dort und es gibt viele junge Personen, die coole und faszinierende Dinge machen. Ich bin sehr optimistisch, was die Zukunft des Iran anbelangt.

Hast du eine Botschaft in deiner Kunst?

P.A.: Ich bin ein Geschichtenerzähler, ich beobachte die Sachen um mich herum und wenn mich etwas berührt oder inspiriert, dann fange ich an diese Sache in einem Gemälde oder Song zu verarbeiten. Mich interessieren menschliche Erfahrungen und ich rede gerne über das Leben an sich, meine Beziehung zwischen mir selber und den Anderen um mich herum. Ich lege meinen Fokus nicht auf die dunkleren Aspekte des Lebens, ich bevorzuge es viel mehr die schönen und hellen Aspekte des Lebens und der Vorstellung zu verfolgen.

Was fühlst du, wenn du malst?

P.A.: Tja, das ist wirklich eine schwere Frage. Manchmal habe ich eine sehr konkrete Idee und Vorstellung und wenn ich Glück habe dann beende ich das Gemälde am gleichen Tag an dem ich anfing, aber es gibt auch Momente in denen ich keine Ahnung habe, wo mich das Malen hinführt. Ich lass mich vom Malen führen wohin es will, dabei fange ich mit einer Grundidee an und das Malen gibt mir darauf etwas zurück, es entsteht dabei ein Dialog der das Gemälde weiterführt.

Wo siehst du dich in 10 Jahren?

P.A: Ich bevorzuge es nicht darüber nachzudenken, es reizt mich auch nicht darüber nachzudenken wo ich in 10 Jahren bin, das Leben hat mich immer irgendwo hingeführt und ich lasse mich von ihm treiben. Aber ich bin mir sicher, dass ich immer noch malen werde.

Was bedeutet für dich künstlerische Freiheit?

P.A.: Es ist eine Notwendigkeit für einen Künstler mit allem zu spielen ohne das Gefühl von Zensur oder irgend etwas was den Freiraum und die Möglichkeiten des Künstlers zerstört oder einengt, allerdings gibt es eine Sache was Künstler oft nicht bemerken und das ist Selbstzensur, auch ich kämpfe damit. Das kann viele Gründe haben, zum Teil durch den kulturellen Hintergrund vielleicht auch dadurch dass man ein bestechendes Bild machen will oder es ist einfach eine Charaktersache, ich weiß es nicht.

Vielen Dank für das Interview!

Das Gespräch wurde auf englisch geführt mit Tanja Deuringer -Kösler.

Here the English Version: 

How did you find art ?

P.A. : I was such a horrible kid, i was bad in everything, the only time and place which i could enjoy and settle down and do something was the time that i was painting. During time and and experimenting and studying diffrent things, i realized, Art is the answer .

You come from Iran, what made you decide to come to vienna to study art ? 

P.A. It was not really my decision to come to Austria.I needed a change in my life and i just wanted to go somewhere to experience another life.Out of nowhere a friend of mine told me, there is a test for Vienna Konservatorium in the next months, do you wanna do the test too? i said yeah , why not. Some months later i was in Vienna and i was Studying music ( Bass guitar ) in Vienna konservatorium.But after one year, i  realized this is completely different form what i imagined, they were really conservative, it was no fun to study music anymore.So i decided to apply for academy of art of Vienna and study painting . And here i am now, i’m studying in academy of art since 2015 in figurative painting class with Kirsi Mikkola .

Do you have the impression that Austrian culture influences your painting ? 

Not so much in my paintings, but definitely had influences on my character.I have this ability now to complain about everything .

What have motivated you after your first learn profession of computer science , to devote your time to art ?

There is a saying in persian which i think is the best way to answer your question ,

I try to translate it the way that it is, to keep the spirit .

Someone asks : – how did you learn politeness ?

The other answers : – From impolite people .

So that’s basically what i did.I was studying Information Technology for 8 years, i think it was enough time for me to understand this is not really what i want, to sit behind the desk and the same thing over years and years.I needed something more playful and more free to express myself . But definitely It was an interesting study of which I still benefit today,

Is there a difference in the importance of art in Iran and Austria ?

Definitely is.I mean now a days people in Iran are struggling for their basic life needs, in such a condition art is not one of the primary things that people would pay attention to, but still things are happening there and there are so many young people doing cool stuff. I’m actually quite optimistic about the future of Iran .

Do you have a message in your art ? 

I’m a story teller, i observe things around me and when something touches and inspires me, i start to express that thing with painting or music. I’m interested in talking about life and human experiences, the relation between self and the others. My attention is not on the darker aspects of life and i prefer to pursue the lighter sides of life and imagination .

What do you feel when you paint ?

Well this is a hard question, cause sometimes i have a precise idea, and when i’m lucky, i can finish the painting at the same day as i started, but sometimes i have no clue where i’m going to, i just let painting takes me with itself, I start with a general idea, and painting gives me something back,then the conversation starts, that’s how painting goes further.

Where do you see yourself in 10 years ?

I prefer not to think about it , it doesn’t interest me , to think where i’m gonna be in 10 years , life always took me somewhere and i just let myself go with the flow.But what i’m quite sure, is that i’m still gonna paint .

What does artistic freedom means for you ? 

It!s a necessity for an artist to play with everything ,without having a feeling of censorship or anything which can destroy the spaces and abilities for artists to create freely, but one of the things that artists dont recognize is selfcensorship,which i’m struggeling with that too.Becasue of so many reasons , part of it can be my background culture, maybe it’s a matter of making a convincing picture , or its a matter of charachter , i dont know .

Thank you for the Interview Pourea.